Psychomotorik in der Logopädie

psychomotorik raum

Psychomotorik - Was ist das?

In der Psychomotorik wird die enge Verbindung zwischen Motorik und Psyche betrachtet. Das heißt, dass die seelische und die körperliche Entwicklung eng mit einander verknüpft sind. So ist die Bewegung eines Menschen auch gleichzeitig der Ausdruck seiner Gesamtpersönlichkeit. 
Bei Kinder ist das sehr schön zu beobachten, z.B. wenn sie vor Freude hüpfen, oder sich bei Angst klein machen oder starr werden vor Schreck. Im Mittelpunkt der psychomotorischen Behandlungsstunden steht die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit und die Handlungsfähigkeit des Kindes.
 

Wie erwirbt ein Kind seine Handlungsfähigkeiten?
Der Erwerb erfolgt über die drei folgenden Kompetenzen:

  • Ich-Kompetenz - hierbei erlebt das Kind sich selbst und wird sich über sich selbst bewußt. Das Selbstbewußtsein entwickelt sich über das Wahrnehmen des Körpers in unterschiedlichen Situationen, ihn erleben, spüren und mit ihm umzugehen.
  • Material-Kompetenz - hierbei lernen die Kinder die Dinge aus ihrer Umgebung zu erforschen, ihre Spielmaterialien zu ertasten und somit zu begreifen, diese an die Umwelt anzupassen, mit ihnen umzugehen und sie zu verändern.
  • Sozial-Kompetenz - hiebei geht es in aller erster Linie um den Kontakt zu anderen Menschen. Dabei ist es notwendig mit diesen zu kommunizieren, sich anzupassen, Kompromisse zu schließen, andere in ihren Bedürfnissen wahrzunehmen und in eine sinnvolle Interaktion zu treten.

Warum Bewegung die Sprache fördert!

Wir arbeiten in der Kindertherapie nach einem psychomotorischen Behandlungsansatz und fördern die Sprache und das Sprechen über unser vielfältiges Bewegungsangebot.
Dies hat sich vor allem bei Kindern mit mehrschichtigen Auffälligkeiten bewährt. Da wo die "klassische Logopädie" nämlich die am Tisch nicht mehr greift, sind viele Eltern verzweifelt. Oft sind die Kinder nicht in der Lage still zu sitzen und sich über einen Zeitraum von 45 Minuten zu konzentrieren. Darunter leidet häufig die Patienten-Therapeuten-Beziehung und
der Therapieerfolg ist gefährdet.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade die Kinder mit ADHS oder Konzentrationsschwierigkeiten auf die bewegungsorientierte Sprachförderung besonders positiv reagieren. Sie kommen wieder gerne zur Therapie und arbeiten gut und erfolgreich mit.

Hier greift unser Motto:
Sprache spielen - spielend sprechen

Die Wahrnehmung über unsere 5 Sinne

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Kinder lernen mit all ihren Sinnen das Sprechen. Der Wortschatz entwickelt sich durch eine Fülle von Erfahrungen, die miteinander verknüpft werden. Um die sprachlichen Fähigkeiten zu erweitern oder auszubauen ist es sinnvoll, ein ganzheitliches Erleben für Körper, Seele und Geist zu ermöglichen.

Mit den Augen treten die Kinder über den Blickkontakt zur Bezugsperson in eine Interaktion und können so über das Mundbild Sprache nachahmen.
Mit Hilfe der Ohren = Hörsinns können sie Geräusche lokalisieren, unterscheiden und verstehen.
Gibt man einem Kind einen Gegenstand in die Hand = Tasten, so begreift es die Bedeutung viel leichter, als wenn es den Gegenstand nur sieht bzw. hört.
Das Schmecken und das Riechen sind ebenso wichtige Sinne für den Spracherwerb. Das was die Kinder einmal gerochen oder geschmeckt haben, können sie abrufen und in Worte kleiden. Gesammelte Erfahrungen werden so im Gehirn abgespeichert.
Über die Bewegung, die Schwerkraft und die Körperstellung lernt das Kind sich selbst und andere einzusortieren. Dies ist notwendig, wenn ein Kind den Satz: „ Ich liege auf dem Bauch unter dem Tisch“ spricht und versteht.

Motorische Fähigkeiten
Die Entwicklung der grobmotorischen Fähigkeiten sind zum Erlernen der Verben wie laufen, sitzen, hüpfen etc. notwendig. Darüber hinaus sind sie erforderlich, um zu den Gegenständen zu gelangen, die man greifen bzw. „begreifen“ möchte von Bedeutung.
Um diese Gegenstände dann berühren und anzufassen zu können, ist die Entwicklung der feinmotorischen Fähigkeiten notwendig.
Sollten die 5 Sinne nicht richtig entwickelt sein, dann hilft die Ergotherapie. 

Die Auditive Wahrnehmung

Bei der auditive Wahrnehmung handelt es sich um die Hörwahrnehmung.
Sie umfasst den gesamten Vorgang des Eintreffens von Schall im Ohr über seine
Weiterleitung durch die Gehörnerven ins Gehirn bis hin zur dortigen
Verarbeitung sowie zu den damit verbundenen Reaktionen und Fähigkeiten.
Für eine problemlose Sprachentwickung ist gutes Hören eine Grundvoraussetzung.
Folgendes kann das Hören beeinträchtigen:

  • Mittelohrentzündung
  • verstopfte Ohren durch zuviel Ohrenschmalz
  • zentral auditive Verarbeitungsstörung
  • Hörschädigung /-behinderung
Folgende Hörleistungen werden in der logopädischen Übungsbehandlung trainiert:
  • Richtungshören
  • laut / leise
  • hoch / tief
  • Differenzierung von Tönen / Geräuschen / Sprachlauten
  • Lokalisierung von Lauten in Wörtern / Sätzen
  • auditives Gedächtnis
  • auditive Merkfähigkeit

Die Visuelle Wahrnehmung

Die visuelle Wahrnehmung - das Sehen, ist die Fähigkeit, visuelle Reize zu erkennen, zu unterscheiden und sie durch die Assoziation mit früheren Erfahrungen zu interpretieren. Im Normalfall entwickelt sie sich am stärksten im Alter von 3 bis 7 Jahren.

In der logopädischen Übungsbehandlung werden folgende Bereiche trainiert:

  • Visuomotorische Koordination, das ist die Fähigkeit, das Sehen mit den Bewegungen des Körpers oder einzelner Körperteile zu koordinieren.
  • Figur-Grund-Wahrnehmung, ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit von einer Gesamtzahl an Reizen (Grund) auf wenige, wichtige Reize (Figur) zu richten.
  • Wahrnehmungskonstanz, ist die Fähigkeit, bestimmte Eigenschaften eines Gegenstandes (Form, Lage, Größe, Farbe, Helligkeit) unverändert wahrzunehmen.
  • Wahrnehmung der Raumlage, ist die Fähigkeit, einen Gegenstand in Beziehung zur eigenen Person wahrzunehmen.
  • Wahrnehmung räumlicher Beziehungen, ist die Fähigkeit, die Lage von Gegenständen in Bezug zu sich selbst und zueinander wahrzunehmen.

Die taktil-kinästhetische Wahrnehmung

Mit der taktil-kinästhetische Wahrnehmung ist die Bewegungsempfindung gemeint.
Sie ist die Grundlage der Wahrnehmung und damit die Grundlage für die Fähigkeit der Umwelterkundung und der Feinmotorik. Eigenschaften von Gegenständen werden zunächst über diesen Kanal wahrgenommen. Das ist z.B. die wichtige orale Phase, in der Kleinkinder anfangen Gegenstände in den Mund zu nehmen und noch mit den Händen und der Zunge in gleicher Weise explorieren.
Bei einer taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsstörung kann das Kind durch Tasten, Berühren und Greifen auch einzelne Gegenstände nicht erkennen oder zuordnen.
Auch die Mundmotorik sowie die Zungenmotorik sind hiervon betroffen, so dass
die Artikulation aufgrund einer verminderten Sensibilität des Mundraumes gestört
ist. Insgesamt macht das Kind beim Ausführen bereits leichter Tätigkeiten einen
tollpatschigen Eindruck. 


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